Xxi. §. 3. Beginn der päpstlichen Weltherrschaft mit den Kreuzzügen. 395
beutegierigen Rittern und Knechten der damaligen Christenheit will-
kommener sein, als Abenteuer. Krieg und Raub, wodurch sie alle
ihre Sünde abbüßen und den Himmel verdienen könnten. Mit wel-
cher Luft und frommer Begier zogen sie da aus zu Tausenden, aus
Frankreich, Deutschland, Italien, nacb Klein-Llsien und Palästina bis
vor Jerusalem. Mit welcher Begeisterung und blutigen Hitze dran-
gen sie ein in die gewonnene Stadt und schlachteten rechts und links
Griechen und Saracenen und mordeten und plünderten bis zum
Uebermaß, um dann zerknirscht und mit entblößten Füßen, Psalmen
singend, in das gereinigte Gotteshaus zu ziehen, um Gott die Ehre
zu geben für den blutigen Sieg und sich der Vergebung aller ihrer
Sünden zu getrosten.
Schon von früheren Päpsten war mehrfach auf den Kampf gegen
die mohamedanische Macht als auf eine dringende Psticht der Christen-
heit hingewiesen. Zuletzt noch von Gregor Vii. Die unge-
heuren Vortheile, welche ein solches Unternehmen der gesammten
Christenheit dem Ansehen und der Machtstellung des Papstes als des
Oberhauptes aller Christen bringen inußte, lagen zu nahe, als daß
die hierarchische Klugheit sie nicht hätte erkennen und -ergreifen sollen.
Dazu drängte die ganze werkeifrige, sinnlich begeisterte Frömmigkeit der
damaligen Zeit auf eine solche Bethätigung ihres Eifers für den Herrn
und für die Kirche hin. Schon hatten namentlich die Normannen seit
längerer Zeit den Kampf gegen die Saracenen mit großer Vorliebe
aufgesucht. Die Pilgerfahrten nach dem heiligen Lande waren eine
sehr beliebte Bnßübung geworden bei Hoch und Nieder. Die Noth der
Zeit rief weithin eine Sehnsucht nach etwas Neuem, Ungewöhnlichem
hervor. Da that Papst Urban Ii. den glücklichen Griff und gab das
Losungswort, welches dem unbestimmten asketischen Verlangen vieler
Hunderttausende die bestimmte Richtung nach Jerusalem gab*). Eine
große Kirchenversammlung veranstaltete er zu Clermont 1095, und ent-
zündete durch sein; Thränen und Ermahnungen einen solchen Eifer
unter der ganzen unzählbaren Menge der Versammelten, daß sie unter
dem tausendstimmigen Geschrei: „Gott will es"! sich mit dem Kreuz
bezeichnen ließen und unter der obersten Leitung des heiligen Vaters
sich zum Kriegszuge nach Jerusalem verpflichteten. Wie eine Alles mit
sich fortreißende Fluth brach diese begeisterte Stimmung von Clermont
aus über alle französischen Landschaften und einen großen Theil Ita-
liens und Deutschlands herein. Hohe und Niedere, Männer und Wei-
der, ja Kinder und Greise wetteiferten, dein Zuge sich anzuschließen.
Vom Pflug, von der Heerde, von der Werkstatt kamen sie nicht minder
zahlreich als aus den Burgen, Schlössern und Palästen. Die Zellen
I Die Geschichte von den Gesichten und vorbereitenden Predigten Peter's von
Amiens ist nach neueren Forschungen unglaubwürdig. Er selbst wurde
erst durch den Aufruf des Papstes zu seinen Bolköpredigten angeregt.
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Vii Gregor Urban
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Italien Palästina Jerusalem Jerusalem Clermont Jerusalem Clermont Deutschlands Amiens
Xxi. §. 4. Weitere Erhebung der Päpste durch den zweiten Kreuzzug. Z97
sen hatte, 1124 gestorben war und sein Nachfolger Honorius Ii.
ihm 1130 im Tode folgte, geschah in Rom eine zwiespältige Papst-
wahl. Innocenz 1!. wurde gewählt, aber von einer andern Par-
tei der Cardinäle ward Anaclet Ii. auf den päpstlichen Stuhl ge-
hoben, und dieser letzte schien die Oberhand zu gewinnen. Denn er
behauptete sich in Rom, gewann die Normannen in Unter-Italien für
sich, und zwang seinen Gegner, Stadt und Land zu verlassen. Aber
alle anderen Fürsten und Völker erkannten Innocenz als rechtmä-
ßigen Papst an. Kaiser Lothar selber führte ihn 1136 siegreich
wieder nach Rom zurück, und als 1138 Anaclet Ii. starb, schien
die Alleinherrschaft seines Gegners gesichert. Da erhub sich für ihn
eine andere Gefahr. Schon seit längerer Zeit hatten sich besonders
in Ober-Italien unter der jüngern Geistlichkeit und dem Volke Grund-
sätze verbreitet, die dem weltlichen Streben des Papstes und der Bi-
schöfe durchaus zuwiderliefen. Der warme und begeisterte junge
Priester Arnold von Brescia, der freilich die geschichtliche Ent-
wicklung der damaligen Zustände nicht zu beurtheilen vermochte, pre-
digte von Stadt zu Stadt: daß die Geistlichen durchaus kein weltli-
ches Besttzthum haben und mit allen bürgerlichen und politischen
Dingen unverworren bleiben müßten. Das Volk jauchzte ihm zu,
und die Römer in ihrem unruhigen und unklaren Freiheitsschwindel
machten sogleich die praktische Anwendung. Sie erklärten dem Papst
Innocenz Ii.: daß er mit der bürgerlichen Verwaltung der Stadt
nichts mehr zu schaffen habe, setzten einen Senat ein und wollten den
Papst nur noch als kirchliches Oberhaupt anerkennen. Innocenz
starb, ohne Etwas gegen die Empörer ausrichten zu können. Sein
Nachfolger Cölestin Ii. (1143—44) mußte nachgeben, Lucius Ii.,
der es nicht wollte, wurde im Aufruhr durch einen Steinwurf getöd-
tet (1145) und Eugen Iii. (1145—1153) sah sich genöthigt, den
Schauplatz solcher Demüthigungen zu verlassen und nach Frankreich
zu fliehen. Aber gerade jetzt erscholl aus Palästina, aus dem König-
reich Jerusalem die Nachricht von großen Bedrängnissen der Christen,
von neuen Siegen der Saracenen, von der Zerstörung der christlichen
Stadt Edessa, und augenblicklich flammte das Feuer der Begeisterung
neu auf in der Christenheit. Auf des Papstes Ruf und unter seiner
obersten Leitung sammelten sich auf's Neue die frommen und thaten-
durstigen Schaaren; aber nicht bloß, wie zu Urban's Zeiten, Für-
sten zweiten Ranges, sondern diesmal standen Könige an der Spitze
des Unternehmens. König Konrad Iii. von Deutschland (1137 —
52) und König Ludwig Vii. von Frankreich (1137 — 80) folgten
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Extrahierte Personennamen: Honorius_Ii Honorius Innocenz Innocenz Innocenz Innocenz Lothar Arnold_von_Brescia Innocenz_Ii Innocenz Innocenz Innocenz Lucius Eugen_Iii Eugen Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Rom Ober-Italien Frankreich Palästina Edessa Deutschland Frankreich
398 Xxl §. 4. Weitere Erhebung der Päpste durch den zweiten Kreuzzug.
beide willig dein Aufruf des obersten Lenkers der Christenheit. Wie-
der zogen die deutschen und die französischen Heere durch Griechen-
land nach Klein-Asien hinüber (1147) und hofften große Thaten ge-
gen die Saraeenen zu vollbringen. Aber diesmal ward ihre Hoff-
nung schrecklich zu Schanden. Durch Mangel, durch Krankheit, durch
Verrath, durch eigne Unvorsichtigkeit, vor Allem durch die Waffen
der Saraeenen wurden beide Heere in Klein-Asien vollständig aufge-
rieben. Nur Wenige gelangten bis nach Jerusalem, und ohne irgend
etwas ausgerichtet zu haben, kehrten die Fürsten nach Europa zurück.
Der Papst erklärte, es seien die Sünden des Volks und ihr Unge-
horsam gegen die Kirche, weshalb Gott die Kreuzfahrer also heimge-
sucht und ihren Dienst verworfen habe.
Eigentlich war es aber nicht der Papst, der damals die Christenheit
nach seinem Willen lenkte und dem die allgemeine Huldigung zukam,
sondern ein hinter ihm stehender ganz unscheinbarer Mann, der aber
in Wahrheit Papst, Bischöfe, Fürsten, Völker wie mit unwiderstehlichem
Scepter beherrschte, der mit dem Winke seiner Hand Stürme herauf-
beschwor und wieder beruhigte, der die Geschicke der Staaten in sei-
nen Händen zu haben schien, der wunderbare, hochberühmte Abt Bern-
hard von Clairvaux. Da war Nichts an ihm von Helbenkraft,
von Leibesschönheit, von äußerer Gestalt und Macht, ein schwacher, elen-
der Mönch, von Krankheit geplagt, im hinfälligen Körper, aber wie
Paulus vermochte er Alles durch den, der ihn mächtig machte, Christus;
nicht er lebte, sondern Christus lebte in ihm. In ihn, in seinen Gott
und Heiland hatte er sich mit allem seinem Sinnen und Denken, mit
allem Wollen und Empsinden so ganz hineinversenkt, daß er nur in ihm
und für ihn zu leben schien. Er war ein armer sündiger und
irrender Mensch wie jeder Andere; aber in der Kraft des Glaubens
stellte er sich furchtlos und siegreich Königen und Päpsten gegenüber,
überredete die Völker, bekehrte die Ketzer, überwand die Männer der
Wissenschaft, that Wunder und weissagte. Dann, aus der gefährlichen
Oeffentlichkeit der Welt sich zurückziehend in seine stille Klosterzelle,
kehrte er wieder zu den kaum unterbrochenen härtesten Bußübungen, zu
den brünstigsten Gebeten, zu den tiefsten Meditationen über göttlichedinge
zurück. Bernhard war, wie früher ein Nilus und Romuald, der
Vater aller jener tiefgläubigen, goltinnigen Seelen, welche wir durch
das ganze Mittelalter hindurch und in spärlicher Zahl auch noch bis
in die neuere Zeit hinein sich glaubend und schauend versenken sehen
in die Fülle der göttlichen Liebe; die ohne viel zu fragen, zu forschen,
zu zweifeln in den unmittelbarsten Verkehr des Herzens mit ihrem
Gott und Heiland treten, dessen Nähe sie mit heiliger Scheu und Lust
sogar oft in sinnlicher Weise zu fühlen vermeinen. Man pflegt sie
Mystiker zu nennen. Ihnen gegenüber stehen andere gläubige Got-
tesgelehrte, welche mehr mit dem Verstände als mit dem Gemüth ar-
beiten und die vor Allem darnach trachten, Klarheit, Sicherheit, Gewiß-
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Extrahierte Personennamen: Clairvaux Christus Christus Bernhard Nilus Romuald
Xxi. §. 6. Neue Siege der Päpste über Kaiser Friedrich I. rc. 401
Schwerlich würde dies Ziel im nordöstlichen Deutschland so bald
erreicht sein, wenn nicht eben damals in der Mark Brandenburg ein
Mann aufgetreten wäre, den wir mit Stolz und Freude als den Be-
gründer des später so ruhmreichen brandenburgisch-preußischen Staates
begrüßen. Markgraf Albrecht von Ballenstädt, gewöhnlich Albrecht
der Bär genannt, aus dem Hause der Askanier, war vom Kaiser
Lothar von Sachsen 1134 und dann noch förmlicher von Kaiser
Konrad Iii. 1142 mit der Markgrafschaft Brandenburg belehnt und
zwar so, daß er nicht mehr abhängig von Sachsen, sondern als selb-
ständiger Reichsfürst seine Markgrafschaft erblich besitzen solle mit allen
den Ehren und Rechten, welche sonst nur Herzögen zukommen. Er
ward Erzkämmerer des deutschen Reichs, so wie die übrigen Herzöge
Erzmarschall, Erzmundschenk, Erztruchseß u. s. w. waren. Er benutzte
den erwähnten wendischen Kreuzzug sogleich, um seine Herrschaft bis an
die Oder auszubreiten, und war entschlossen, das Heidenthum um jeden
Preis niederzukümpfen und das Christenrhum zur alleinigen Herrschaft
zu erbeben. Deshalb berief er sofort deutsche, besonders holländische
Colonisten in das entvölkerte und verödete Land, die den Boden fleißig
anbauten, Städte gründeten und zahlreiche Dörfer anlegten, lieberall
erhüben sich die schützenden Burgen mächtiger Ritter, gelehrte Mönche
und fromme Priester kamen schaarenweise herbei; die lange darnieder-
liegenden Bisthümer von Havelberg und Brandenburg wurden glänzender
als je wieder aufgerichtet und fester begründet. Auch die seit dem ersten
Kreuzzug im gelobten Lande gestifteten kriegerischen Mönchsorden der
Johanniter und Tempelherren bat ec um Ueberlassung einer
Anzahl von Brüdern und Rittern, die mit den Werken der Liebe und
mit der Kraft des Schwertes die Ueberreste des Heidenlhums völlig zu
Boden werfen sollten. Und wunderbar blühte das Land unter seiner
eignen und seiner askanischen Nachfolger kräftiger Leitung auf. Ueberall
wurden Wälder ausgerodet, Sümpfe ausgetrocknet, öde Haidestrecken
urbar gemacht, Wohlstand und rege Thütigkeit konnte man nach allen
Seiten hin mit Behagen wahrnehmen. Selbst die Wenden, die als
Besiegte das schwere Loos hatten, Leibeigene der deutschen Sieger zu
werden, wurden von der frischen und strebsamen Thätigkeit der deutschen
Ansiedler mit fortgerissen, entsagten dem trägen Brüten und sinnlichen
Nichtsthun und wetteiferten mit ihren Grundherren im Anbau des Bo-
dens und in der Erweiterung der Cultur. Die mildere Sinnesart, die
mit dem Christentyum in's Land gekommen war, verschaffte vielen
solcher wendischen Dienstleute die Freiheit und allmälig verschmolzen
sie mit ihren deutschen Ueberwindern zu einem kräftigen und lebens-
frischen Volksstamm, dem eine große Zukunft aufbehalten war.
§. 6. Neue Siege der Päpste über Kaiser Friedrich I.
und den König von England.
Hatten bisher die Päpste seit Gregor's Vii. Zeit einen Sieg
nach dem andern über die Kaiser und Könige erlangt und ihre theo-
kratische Oberherrschaft trotz alles Widerstandes immer durchführen
v. Nohden, Leitfaden. 26
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Albrecht_von_Ballenstädt Albrecht Albrecht Lothar_von_Sachsen Konrad_Iii Konrad Friedrich_I. Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brandenburg Sachsen Havelberg Brandenburg England
402 Xxi. §. 6. Neue Siege der Päpste über Kaiser Friedrich I. rc.
können, so mochte man sagen, es sei das nur durch die eigne Schuld
der Fürsten möglich gemacht, durch ihre Unsittlichkeit, ihre Frevel,
ihre Unklugheit, ihre Untüchtigkeit, durch die Gunst der Zeitumstände,
die Unmündigkeit der Herrschern, s. w. Jetzt aber sollte sich's zeigen,
daß die Idee, für welche die Päpste kämpften, die geistliche Welt-
monarchie, wirklich so tiefe Wurzeln in der Zeitentwicklung und in den
Völkern habe, daß es selbst einer Reihe der gewaltigsten, consequen-
testen, ruhmreichsten Kaiser, die je auf dem deutschen Thron gesessen
haben, nicht gelingen konnte, sich mit den Waffen weltlicher Macht
und Klugheit den Päpsten gegenüber zu behaupten. Wir sind einge-
treten in die wunderbar herrliche Zeit der höchsten Entfaltung des
deutsch-mittelalterlichen Volkslebens, in die Zeit der hochgepriesenen
hohenstaufischen Kaiser. Alles, was von dem Wohlstand, der Bildung,
dem künstlerischen Schaffen und allgemeinen Lebensgenuß, den pracht-
vollen Bauten, den schwelgerischen Hofhaltungen, den glänzenden Tur-
nieren und aller sonstigen Pracht des Ritterwesens und der Lieblichkeit
des Minnesanges uns erzählt wird oder noch heute erhalten ist,
drängt sich vorzugsweise in dies Jahrhundert zusammen, wo die drei
großen Hohenstaufen Friedrich I. und Ii. und zwischen ihnen Hein-
rich Vi. auf dem deutschen Kaiserthron saßen. Alle drei bekämpften
sie nach einem festen Plane, mit unermüdeter Beharrlichkeit, mit
eben so viel Klugheit als Kühnheit die päpstliche Macht, die sich
über sie erheben wollte und erhoben hatte. Aber sie unterlagen —
unterlagen so vollständig, so jammervoll, daß nie ein großartigeres
Trauerspiel einen thränenreichern Ausgang genommen hat. Schon
gleich Friedrich I. Barbarossa (1132 — 80), der hochbegabte,
fromme und mannhafte Kaiser, voll hochstrebender Plane und un-
überwindlicher Tapferkeit, mußte nach langwierigem harten Streit sich
demüthigen vor den Päpsten. Mit kriegerischem Glanz und großen
Entwürfen zog Friedrich I. zum ersten Male 1154 über die Alpen
nach Italien. Dort in der Lombardei, wo man die Herrschaft und
die Gerechtsame der deutschen Kaiser schon fast vergessen hatte oder
verachtete, wo die Unzahl reicher und mächtiger Städte, voll Ueber-
fluß und Wohllebens, die kaiserlichen Befehle und Beamten hoffartig
verwarfen, sollte die Kaiserhoheit in neuem Glanz erstehen, alle Wi-
derspenstige unterdrückt und ein sicheres und gehorsames Reich ge-
gründet werden. War doch des Kaisers Friedrich Wort und Ent-
scheidung von den Königen in Dänemark wie in Ungarn, von den
Herzogen in Polen und den Erzgrafen in Burgund gefürchtet, ehrten
ihn doch die Könige von England und Frankreich durch höfliche
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Xxi. §. 6. Neue Siege der Päpste über Kaiser Friedrich I. ,c. 403
Worte und Geschenke, wie hätten nicht die vereinzelten Städte Ita-
liens vor seiner Macht gar bald sich beugen sollen. Und schon viel
weiter ging der Flug seiner hohen Gedanken. Er, der Kaiser, wollte
selbst die große Weltmonarchie begründen, in der die Papste bereits
zu herrschen meinten, und die Päpste sollten ihm selber dabei be-
hülflich sein. Aber hier sogleich zeigte sich die Unvereinbarkeit der
kaiserlichen und der päpstlichen Herrschaft. Papst Hadrian Iv.
(1154—59), der soeben den Stuhl zu Rom bestiegen hatte, ließ
sich zwar herbei, den gewaltigen deutschen Kriegsherrn zu krönen und
zu salben. Aber gar bald gerieth er mit ihm in offenen Hader,
Friedrich wollte sich die wiederholten Demüthigungen vom Papst
nicht gefallen lassen; der Papst wollte die erneuten Ansprüche und
Eingriffe des Kaisers in die päpstlichen Rechte nicht dulden; er war
entschlossen, ihn in den Bann zu thun, als der Tod ihn hinwegraffte
(1059). Jetzt erfolgte eine zwiespältige Papstwahl. Die kaiserliche
Partei unter den römischen Cardinälen wählte Victor Iv. und
nach dessen Tode noch zwei andere. Aber alle drei Päpste konnten
außer am kaiserlichen Hofe nirgend Anerkennung gewinnen. Dage-
gen der von der streng kirchlichen Partei gewählte Alexander 111.
(1159— 1181), obgleich er anfangs vor dem mächtigen Kaiser aus
Rom entweichen und nach Frankreich flüchten mußte, gewann doch
allmälig die volle päpstliche Gewalt, kehrte nach Rom zurück, ver-
bündete sich mit den unruhigen, freiheitssüchtigen Städten Nord-Ita-
liens, namentlich dem stolzen und rachsüchtigen Mailand, und durch
die unglückliche Schlacht bei Legnano (1176) ward der hochftrebende
Hohenstaufe so geschwächt, daß er sich wirklich bequemen mußte,
seinen Frieden mit dem Papst zu suchen. Demüthig mußte er in
Venedig sich vor ihm einfinden, ihm alle herkömmliche Ehrfurcht er-
weisen, alle bisherigen Beschwerden abstellen und die Unabhängigkeit,
ja die Obmacht des päpstlichen Richters anerkennen.
So hatte der ruhmreiche Kaiser, dem bisher uoch alle seine Un-
ternehmungen, jene eine unglückliche Schlacht ausgenommen, gelungen
waren, der in der Fülle seiner Macht, umgeben von seinen kriegerischen
Vasallen dem Papst gegenüberstand, sich — nicht in einer plötzlichen
Ueberraschung oder Anwandlung von Schwäche, sondern nach reifster
Ucberlegung und in dem klarsten Bewußtsein über seine Lage, nach
achtzehnjährigem Kampf endlich doch dem Papste unterwerfen müssen.
Welch anders irdische Hoheit konnte noch Widerstand wagen, wenn
das Haupt der Christenheit sich also beugen mußte. Man mochte ja
sagen: daß nur der Kampf mit den lombardischen Städten, in den der
Kaiser sich unweislich und ungerecht verwickelt hatte, und der gleich-
zeitige Abfall des mächtigen Sachseuherzogs Heinrich's des Löwen
26*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Hadrian Friedrich Friedrich Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Frankreich Rom Mailand Venedig Sachseuherzogs
Xxii. §. 6. Erstes Hervvrtreten Frankreichs als Feind und Dränger rc. 443
nackte Eigennutz, die selbstsüchtige Vereinzelung, kühle Berechnung, ver-
standesmäßige Abwägung des Maßes der zu gewährenden Freiheiten und
Wohlthaten — vergebens sehnt man sich nach einem warmen Hauch
der gegenseitigen Liebe und anhänglichen Vertrauens. Von Frank-
reich ist die neuere kalte, selbstsüchtige, herzlose Staatskunst ausgegan-
gen, und Philipp Iv. war ihr Vater. Er zuerst hatte ein Christen-
reich losgelöst aus dem großen Verbände der ganzen Christenheit, nur
dieses einigen Landes und seines Beherrschers Vortheil gesucht, unbe-
kümmert um das Wohl und Wehe der gesammten übrigen Welt oder
um die höheren sittlichen Güter der eignen Unterthanen. Mit schnel-
len Schritten begann Frankreich der traurigen Rolle zuzueilen, den
westlichen Staaten Europa's ein Führer zu werden zum Unglauben, zur
Politik der Selbstsucht, zur Sittenlosigkeit, zum Abfall von Allem, was
heilig und ehrwürdig ist. Es lagen zwar noch Zeiten schwerer Demü-
thigung für Frankreich selber dazwischen, aber Philipp Iv. hat das
Ziel klar genug für seine Nachfolger gewiesen, und sie haben seine Wei-
sungen später wohl begriffen und angenommen.
§. 6. Erstes Hervortreten Frankreichs als Feind und
Dränger Deutschlands.
Schon Philipp Iv. hatte die Gelegenheit benutzt, und während
die Deutschen wieder durch innere Zerwürfnisse behindert waren, das
Gebiet von Lyon, welches den Lehenrechten nach zum deutschen Reiche
gehörte, an sich gerissen und damit den Anfang gemacht aller jener
kleinlichen Veruntreuungen und Beraubungen, durch welche die deut-
schen Grenzen im Laufe der Jahrhunderte von den Ufern der Rhone
bis an die Ufer des obern Rheins zurückgeschoben wurden. Ebenso
machte er es in Flandern und Lothringen. Sodann hatte er den Papst
gedrängt, einem französischen Prinzen, seinem Bruder, nach Albrech t's
Tode die deutsche Königskrone zu verschaffen, und so sehr war da-
mals schon der päpstliche Hof in der Gewalt des Franzosenkönigs,
daß der Papst es gar nicht mehr wagte, die Forderung offen abzu-
schlagen. Nur durch unwürdige List wußte er, den Wünschen des
Königs zuwider, die Wahl auf den tapfern und unternehmenden
Heinrich Vii. aus dem Hause Luremburg zu lenken (1308—1313).
Nach dessen baldigem Tode trat in Deutschland anfangs durch eine
zwiespältige Kaiserwahl (neben Ludwig von Bayern wurde Fried-
rich von Oestreich erwählt), dann nach Fried rieh's Ueberwindung
und Rücktritt durch die Unbeständigkeit, Charakterlosigkeit und das
unweise Benehmen des Kaisers Ludwig eine Zeit ein, welche recht
dazu gemacht schien, um das ganze Elend des päpstlich-französischen
Uebermuths mit voller Wuth auf unser Vaterland fallen zu lassen.
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Iv Philipp Philipp_Iv Philipp Philipp_Iv Philipp Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_von_Bayern Ludwig Oestreich Fried Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Frankreich Frankreichs Deutschlands Lyon Rheins Flandern Lothringen Albrech Franzosenkönigs Deutschland
Xxii. §. 6. Erstes Hervortreten Frankreichs als Feind und Dränger re. 415
Wir müssen hier noch besonders an zwei wichtige Erwerbungen
deutscher Fürstenhäuser erinnern, welche zwar nur für jene Uebergangs-
zeit gelten sollten und deshalb auch selber vorübergehend waren. Aber
sie bereiteten doch die künftigen bleibenden Zustände vor und dienen zu-
gleich zur Erklärung der Haltung und des Schicksals des Kaisers
Ludwig. Das war nämlich die Erwerbung der böhmischen und mäh-
rischen Lande durch das Haus Luremburg, und der Mark Branden-
burg durch das bayerische Hauö Wittelsbach. Auf Böhmen und
Mähren, sahen wir, hatten schon längere Zeit die östreichischen Habs-
burger gewartet, aber es war ihnen für jetzt noch nicht beschieden. Sie
sollten erst in den neu erworbenen östreichischen Landen tiefer unter
sich wurzeln und sich läutern, ehe ihrer Hand das Größere vertraut
würde. Dagegen konnte Kaiser Heinrich der Luxemburger gleich beim
Antritt seiner Regierung seinen Sohn Johann mit dem böhmischen
Reich belehnen, und so dem luremburgischen Geschlecht eine Hausmacht
in Deutschland gründen, welche es ein ganzes Jahrhundert hindurch
zu einem der mächtigsten und angesehensten Fürstengeschlechter erhob und
lange Zeit auch in Besitz der Kaiserkrone erhielt. Schon jener Jo-
hann, Heinrich's Vii. Sohn, würde ohne Zweifel seinem Vater in der
Kaiserwürde gefolgt sein, wenn er nicht noch unmündig gewesen wäre.
Aber Johann's Sohn, Heinrich's Enkel, war eben jener Carl Iv.,
aus den nach Ludwig's Tode die Kaiserkrone überging (1347) und
bei vessen Geschlechts sie blieb bis 1437. Ludwig der Bayer aber
hatte seine kaiserliche Gewalt nicht minder zur Erweiterung seiner Haus-
macht benutzt. Das ehrenwerthe ballenstädtische Haus, welches seit
Albrecht dem Bär die Markgrafschaft Brandenburg besessen und
tressiich verwaltet hatte, war 1320 ausgestorben, und jetzt hatte der
Kaiser seinen gleichnamigen Sohn Ludwig mit jenen großen und
blühenden Gebieten belehnt — nicht zum Segen der Markgrafschaft.
Während Ludwig's und der späteren bayerischen Markgrafen Verwal-
tung (1324—73) sank das bisher so wohl gepsiegte und fröhlich sich
entwickelnde Land durch die Feindschaft mächtiger Gegner, durch innere
Zwistigkeiten, durch Nachlässigkeit und Untüchtigkeit der Fürsten in eine
traurige Zerrüttung, die später schwer zu heilen war. Wie hätte es
auch anders sein können, da sogar das Oberhaupt der Christenheit,
Papst Johann Xxii., die rohen polnischen Slavenhorden, ja die
heidnischen Lithauer in's Land rief und sie zu allen Verwüstungen,
Greueln und Freveln ermuthigte, nur um dem verhaßten Kaiser Ludwig
und dessen Sohn dem Markgrafen, desto empfindlicher« Schaden zu
thun. Der Kaiser freilich säumte seinerseits auch nicht, dem Papst mit
gleichem Maße zu messen. Aber seine Unternehmungen waren viel zu
gewagt und unbedacht, als daß sie ihren Zweck hätten erreichen kön-
nen. Sie wandten sich vielmehr wider ihn selber zurück. Ungewarnt
durch das Beispiel Heinrich's Vii., der sich der italienischen Kaiser-
herrlichkeit wieder einmal hatte gelüsten lassen und dadurch seinen
frühen Tod herbeigeführt, ging auch Ludwig nach Italien, um den
Papst im Mittelpunkte seiner Macht anzugreifen. Aber nachdem er
sich dort von etlichen gebannten Bischöfen die Kaiserkrone hatte aufsetzen,
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Heinrich_der_Luxemburger Heinrich Johann Carl_Iv. Ludwig_der_Bayer Ludwig Albrecht Ludwig Ludwig Johann_Xxii Johann Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Haus_Luremburg Hauö_Wittelsbach Deutschland Ludwig's Italien
Xxi. §. 8. Die Zeiten des vierten Kreuzzuges. 409
Rückkehr vorüber, so hielt auch der Herr das widerchristliche Reich
nicht mehr aufrecht, sondern übergab es in das Verderben seiner
eignen Sündenschuld. Und als in Folge des Todes Saladin's
noch einmal im Abendland sich die Hoffnung auf bessere Erfolge
regte, als der gewaltige Hohenstaufe Heinrich Vi., Friedrich's
Sohn (1190 — 97), noch einmal einen großen Kreuzzug vorbereitete,
da griff die Hand Gottes wiederum sichtbarlich und wunderbar ein
und legte den kühnsten und mächtigsten der deutschen Kaiser in seiner
frischesten Jugendkraft — in dem Augenblick in den Staub, als seine
Heere begannen, sich nach dem Morgenlande in Bewegung zu setzen.
Schon bei der salischen Kaiserfamilie machten wir darauf auf-
merksam, wie sehr ähnlich ihre Geschichte der des ersten großen Kö-
nigs- und Kaiserhauses, des sächsischen, verlaufen sei. Noch viel auf-
fallender tritt diese Ähnlichkeit bei dem großen Hohenstaufengeschlecht
hervor. So wie Konrad Iii. uns wieder an den vorbereitenden
Heinrich I. und Friedrich I. an die lange, ruhmvolle und von
großen Erfolgen gekrönte Regierung Otto's des Großen erinnert, so
sehen wir in Friedrich's Sohne H einrich Vi. ein genaues Ab-
bild Otto's Ii. Dieselben jugendlichen Jahre, dieselben hochstreben-
den Gedanken, dieselbe geistvolle, obwohl irrende Politik, dieselbe
Richtung ihres Strebens nach Unter-Italien, dasselbe unvermuthete
Hinweggerafftwerden in der Mitte der stolzesten Entwürfe, dieselbe Un-
mündigkeit des hinterlassenen gekrönten Sohnes und der unheilvolle
Streit der langen Vormundschaft. Nur ist bei Heinrich Vi. Alles
noch stolzer, kühner, großartiger, schwunghafter und erfolgreicher, als
bei Otto. Nachdem es Heinrich gelungen war, das Erbreich seiner
Gemahlin Constanze, das schöne Neapel und Sicilien, an sich zu
bringen und somit Italien von einem Ende bis zum andern seiner
Herrschaft zu unterwerfen, fürchtete er sich auch vor keinem Papst
mehr. Denn jetzt war ja den Päpsten ihr bisheriger wichtigster Rück-
halt gegen alle kaiserlichen Angriffe, das Normannenreich in Süd-Jta-
lien, verloren und sogar in die Hände ihrer Gegner übergegangen. So
stand es jetzt zwischen Kaiser und Papst. Freunde und Helfer konnten
sie sich nicht mehr sein, sie waren nur noch eifersüchtige Nebenbuhler
und kämpften mit einander um die Weltherrschaft. So lange die Kreuz-
züge noch dauerten, lag die Weltherrschaft unbestritten in der päpst-
lichen Hand. Als Kaiser Friedrich und die Könige von Frankreich
und England nach Jerusalem aufbrachen, da erwies sich die gesammte
abendländische Christenheit noch einmal als ein großes einiges Ganze
unter der obersten Leitung des römischen Bischofs. Wie die Regimen-
ter eines gewaltigen Heeres strömten die Völker alle nach dem gleichen
angewiesenen Punkte hin, um nach dem Willen ihres Kriegsherrn, des
Papstes, wider die Feinde der Kirche zu kämpfen. Aber als die
Kampfeslust gebüßt war, da zeigte sich bald, daß auch der begeisterte
Gehorsam gegen den Papst vorüber war. Er mochte immer neue Auf-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Konrad_Iii Konrad Heinrich_I. Heinrich_I. Friedrich_I. Friedrich_I. Heinrich_Vi Heinrich Otto Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Neapel Sicilien Süd-Jta- Frankreich England Jerusalem
Xxi. §. 9. Innocenz in. oder die vollste Entfaltung ;c. 411
horsam dem einen römischen Bischof, dem Stellvertreter Gottes auf
Erden zu unterwerfen. Diese höchste Höhe erreichte das Papstthum
unter Innocenz Iii. (1198—1216). Er war in der That ein
Mann, der an Einsicht und Scharfsinn, an Gerechtigkeitsliebe und
sittlicher Haltung, an Kraft und Klarheit allen Fürsten jener Zeit bei
Weitem überlegen war, ein Mann, der leidenschaftslos und besonnen,
im vollen Gefühl seiner Würde, eben so ruhig als entschieden, in der
Sicherheit seiner zweifellosen Ueberzeugung von seinem Recht und sei-
ner Pflicht wirklich wie ein Gott auf Erden zu walten schien —
nur freilich wie ein staubgeborner sündiger Gott ohne Allmacht, ohne
Allwissenheit, ohne Ewigkeit, mit befleckter Heiligkeit und unzureichen-
der Liebe. Erst nachdem dieser beste, weiseste und gewaltigste der
Päpste die volle Weltherrschaft wirklich besessen und geübt hatte,
konnte die gesammte Christenheit und jede einzelne wahrheitsuchende
Seele sich gründlich und klar überzeugen, daß diese römische Welt-
monarchie doch am Ende nichts Anderes sei, als ein Wiederaufleben je-
ner altheidnisch-römischen Weltherrschaft, Kleid und Abzeichen des
Lammes, aber Stimme und Rede des Drachen. Denn „Sein Reich
ist nicht von dieser Welt." Damit also Solches erkannt würde, wurde
diesem größten Papst nach allen Seiten hin Raum gegönnt, daß er
unbeengt und ungehindert zeigen könne, was denn ein solcher Stell-
vertreter Gottes auf Erden unter den allergünstigsten Verhältnissen zu
leisten vermöge. Unmittelbar vor dieses Papstes Thronbesteigung
war dem mächtigsten der Hohenstaufen ein jähes Ende bereitet,
war das schöne, für den Papst so überaus wichtige sicilianische Reich
in die Hände eines schutzbedürftigen Weibes und eines hülflosen
dreijährigen Kindes (Friedrich H.) gelegt, waren die unbändigen
Stadtgemeinden des obern Italiens in solche Verwirrung (die Strafe
ihrer eignen Zügellosigkeit) gerathen, daß sie der päpstlichen Ein-
griffe und Entscheidungen sich nicht mehr entschlagen konnten. In
Deutschland war der furchtbare Kampf zwischen den Welfen (An-
hänger und Nachkommen Heinrich's des Löwen und Begünsti-
ger der Hierarchie) und den Ghibellinen oder Hohenstaufen, der
schon zu Kaiser Konrad's Zeit begonnen, auf's Reue zu einer
Alles verzehrenden, das deutsche Reich völlig zerrüttenden Wuth em-
porgelodert, also daß der Papst als höchster Richter zwischen die bei-
den sich bekämpfenden Könige treten, jetzt für Heinrich des Löwen
Sohn Otto Iv, jetzt für Heinrich's Vi. Bruder Philipp von
Schwaben sein oberherrliches Gewicht in die Wagschale legen, und
endlich seinen jugendlichen Schützling und Mündel, den heranwach-
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Extrahierte Personennamen: Innocenz Innocenz Innocenz_Iii Innocenz Friedrich_H. Friedrich Heinrich Heinrich Otto Philipp_von
Schwaben Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Italiens Deutschland